Ob Energiekrise oder anhaltende Lieferengpässe, die Erschütterungen für den Mittelstand reißen nicht ab. Nun drängt eine bereits lange schwelende Herausforderung zurück an die Oberfläche: der Generationswechsel. Wie ernst ist die derzeitige Lage? Welche Rolle spielt die externe Nachfolge? Und was muss für bessere Nachfolgeaussichten getan werden? Wir geben Antworten.
Lage drastisch verschärft
Im Zuge der Corona-Pandemie hatten viele Alt-Unternehmerinnen und -Unternehmer die Nachfolge-Frage auf Eis gelegt. Der DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2022 zeigt nun allerdings, dass sich die Situation unter dem Radar drastisch zugespitzt hat. Grundlage dafür ist eine Auswertung von 18.000 Kontakten, die es in den IHKs im letzten Jahr bezüglich der Nachfolgethematik gegeben hatte. So informierten sich 2021 nur noch halb so viele Nachfolgeinteressierte wie 2019. Damit gibt es mittlerweile fast dreimal so viele Altinhaberinnen und -inhaber, wie potenziell Nachfolgende. Statt Generationenwechsel droht vielen Unternehmen in von der Corona-Krise geplagten Branchen wie Handel, Gastronomie und Dienstleistungen das Aus. Gründe liegen laut der Studie etwa in der gestiegenen wirtschaftlichen Unsicherheit. Der Fachkräftemangel sorge zudem dafür, dass viele Qualifizierte sich eher für lukrative Angestelltenverhältnisse entscheiden würden. Insgesamt finden laut des Nachfolgereports 46 Prozent der Senior-Unternehmer keine passenden Übernehmenden. Problematisch: Der Großteil von ihnen, 75 Prozent, möchte aus Altersgründen abgeben und kann den Generationenwechsel somit nicht unbegrenzt aufschieben.
Externe Nachfolge – anspruchsvoller Ausweg
Der Report hat zudem gezeigt, dass mittlerweile 47 Prozent der Übergebenden ihr Unternehmen extern verkaufen wollen (z.B. MBI). Weitere 17 Prozent möchten es an Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter abtreten. Solch ein Verkauf oder ein Employer beziehungsweise Management Buy Out (EBO/MBO) kann die Lösung sein, wenn etwa eine familieninterne Nachfolge ausgeschlossen ist. Sollen diese Ansätze zum Erfolg führen, ist eine umfassende, Vorbereitung nötig. Dazu gehört unter anderem:
- Entwickeln von Zielsetzungen, Planung der Transaktion
- Klären steuerlicher, organisatorischer und rechtlicher Fragen
- Hinzuziehen benötigter Fachexpertise
- Suche und Ansprache externer geeigneter Käuferinnen und Käufer oder sukzessiver Aufbau der internen Nachfolgerinnen/Nachfolger (MBO/EBO)
- Bereitstellung und -haltung erforderlicher Unterlagen, Vollmachten und Belege
- Unternehmensbewertung und Entwickeln einer realistischen Preisvorstellung
- Optimieren des Betriebs und Aufbereitung seiner Zahlen für Externe
- Kaufpreis- und Vertragsverhandlungen
- Finden einer adäquaten Finanzierungslösung
Hausgemachte Stolperfallen beseitigen
Laut DIHK-Report bereiten sich 43 Prozent der Übergabewilligen nicht rechtzeitig auf das Großprojekt vor. Zudem fordern 39 Prozent einen überhöhten Kaufpreis und 36 Prozent können emotional nicht vom Unternehmen lassen. Diese internen Stolperfallen kommen zur unsicheren gesellschaftlich-wirtschaftlichen Situation noch hinzu. Allerdings lassen sie sich eliminieren, wenn das Thema Nachfolge frühzeitig und ernsthaft angegangen wird. Externe Expertise kann hier neben Fachwissen in Sachen Bewertung, Käufersuche und Verhandlungsführung auch einen neutralen Außenblick bieten. Dieser hilft oftmals, Ziele und Erwartungen angemessen zu formulieren.
Was externe Nachfolgen mehr und mehr gefährdet ist die Transaktionsfinanzierung. So gelangten 41 Prozent der Nachfolgeinteressierten nicht an das nötige Kapital. Laut DIHK hätten sich die Aussichten auf Bankkredite dabei zu 26 Prozent und die auf eine Nachfolgefinanzierung über Eigenmittel um 24 Prozent verschlechtert. Deswegen werden alternative Ansätze und ein strategischer Finanzierungsmix hier immer wichtiger.
Sie möchten eine Unternehmensnachfolge rechtzeitig und erfolgreich angehen? Wir unterstützen Sie jederzeit bei Themen wie Planung, Käufersuche, Bewertung oder Finanzierung.
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