Lösung für den Metallverarbeitungsbetrieb soll im vierten Quartal stehen
(Finsterwalde, 12.07.2022) Die Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz – kurz: „PILZ“ – GmbH hat eine weitere Hürde auf dem Weg zu ihrer Neuaufstellung genommen: Das Amtsgericht Cottbus eröffnete am 1.7.2022 das gerichtliche Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung des Unternehmens. In diesem Zusammenhang wurde auch Rechtsanwalt Enrico Schwartz von der Kanzlei Schwartz Consulting in seiner Position als Sachwalter bestätigt. Wie in einem Eigenverwaltungsverfahren erforderlich, vertritt er die Interessen der Gläubiger und kontrolliert sowie unterstützt die Unternehmensleitung.
Die Eröffnung des Verfahrens erlaubt es dem eigenverwaltenden Geschäftsführer Torsten Lehmann und dem Sanierungsteam der „PILZ“ GmbH, die bereits angestoßenen Maßnahmen fortzuführen und zu intensivieren. Erste leistungswirtschaftliche Anpassungen wurden indes bereits vorgenommen, zudem wird auch der Geschäftsbetrieb des Metallverarbeiters weiter stabil fortgeführt.
Unterstützung von vielen Seiten gibt Zuversicht
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie wichtige Kunden und Partner tragen die Neuaufstellung mit und stehen weiter zum Unternehmen. Daher können die Verantwortlichen bei den Sanierungsmaßnahmen in alle Richtungen blicken und sämtliche Optionen prüfen. Unterstützung erhält der eigenverwaltende Geschäftsführer auch von Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher und Ettelt. Als Generalbevollmächtigter übernimmt dieser alle insolvenzrechtlichen Aufgaben in dem gerichtlichen Sanierungsprozess. Unternehmensberater Ronny Baar, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG, verantwortet daneben die kaufmännische Begleitung. Er und sein Team haben das Controlling im Verfahren übernommen und entwickeln die Finanz- und Liquiditätsplanung für den Betrieb.
Bis ins vierte Quartal dieses Jahres soll eine langfristige Lösung für das regional verwurzelte Unternehmen und seine Belegschaft gefunden werden. Der solide Unternehmenskern, der Rückhalt beim Personal und die gewachsenen und stabilen Geschäftsbeziehungen bilden wichtige Voraussetzungen für den Neustart des Metallverarbeiters. Zudem wurde mit der Eigenverwaltung eine Verfahrensart gewählt, die Unternehmen und ihren Gläubigern in der Regel schnelle und nachhaltige Ergebnisse bietet.
Von Corona und Materialpreisen in die Enge getrieben
Trotz eines breiten Leistungsportfolios, über 25 Jahren Unternehmenshistorie sowie regionaler Bedeutung geriet die „PILZ“ GmbH dieses Frühjahr in eine Krise. Die letzten beiden Corona-Jahre hatten den Betrieb massiv beeinträchtigt. Es gab hohe Krankenstände. Wirtschaftlich zentrale Kundenprojekte wurden immer wieder ausgesetzt. Zuletzt verschärften die allgemeinen Preisanstiege bei Rohstoffen und Energie die Situation für das Unternehmen weiter. Da sich die Ertragslage der „PILZ“ GmbH zusehends verschlechterte und die Liquidität schwand, konnten Verbindlichkeiten auf absehbare Zeit nicht mehr beglichen werden. Deshalb hatte Geschäftsführer Torsten Lehmann rechtzeitig einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, dem das Amtsgericht Cottbus am 11.04.2022 stattgegeben hatte.
Über die „PILZ“ GmbH
Die Produktentwicklungs-, Initiativ- und Lehrzentrum Finsterwalde/Lausitz GmbH ist schwerpunktmäßig mit der Lohnfertigung im Bereich der Metallverarbeitung befasst.
Nach den Wünschen und Vorgaben von Kunden wie Volkswagen, der Bosch Automotive AG oder der Unternehmensgruppe Max Bögl entstehen beispielsweise Laserteile, Kantbleche, Schweißbaugruppen sowie Dreh- und Frästeile. Ein moderner Maschinenpark und eine eigene Konstruktionsabteilung sorgen hierbei für ein optimales Qualitätsniveau. Daneben betreibt die „PILZ“ GmbH ein Lehrzentrum, in dem Schülerinnen und Schülern aus der Region der Umgang mit dem Werkstoff Metall nähergebracht wird. Dadurch besteht eine intensive Zusammenarbeit mit Schulen und der Metallbranche der Region. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Bereich Forschung sowie Entwicklung tätig und kooperiert eng mit Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Kompetenzzentren.