Wie viel ist mein Unternehmen wert?

Unternehmenswert

Der Unternehmenswert ist keine objektive Kennzahl eines Betriebs. Das zeigt sich bereits daran, dass es verschiedene Verfahren gibt, um ihn zu ermitteln, – die in der Regel auch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Zudem ist der Wert, den beispielsweise ein potenzieller Käufer einem Unternehmen beimisst, losgelöst von der eigentlichen Unternehmensbewertung. Sie dient eher als Diskussionsgrundlage für Verhandlungen, etwa bei Unternehmenskäufen, Nachfolgen, Fusionsplänen oder anderen strategischen Entscheidungen. In solchen Transaktionsverhandlungen angemessene Preise zu ermitteln, ist oft schwierig. Denn: Beteiligte haben verschiedene, subjektive Vorstellungen, was den Wert des betroffenen Unternehmens angeht. Wie kann dieser also überhaupt angemessen ermittelt werden? Das haben wir den ABG-Consulting-Geschäftsführer Ronny Baar gefragt.

Herr Baar, wie lässt sich der Wert eines Betriebs verlässlich ermitteln?

Grundsätzlich ist entscheidend, den Unternehmenswert unabhängig von den subjektiven Preisvorstellungen der Betroffenen so objektiv wie möglich zu bestimmen. Damit das gelingt, kann eine erste Basisanalyse anhand der wirtschaftlichen Unterlagen zur Geschäftsentwicklung vorgenommen werden, auf deren Grundlage sich die Stärken und Schwächen des Unternehmens ermitteln lassen. Darauf folgt eine Analyse der Vergangenheitswerte sowie eine Prognose der künftigen Entwicklung. Aus diesen Unterlagen, Analysen und Prognosen wird schließlich ein objektiver Unternehmenswert ermittelt.

Wirtschaftsprüfer greifen bei der Unternehmensbewertung in der Regel auf Verfahren nach IDW S1 zurück. Diese Richtlinie des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW) dient als Standard für die Bewertung von Firmen. In ihr sind die methodischen Grundlagen festgelegt, nach denen Bewertungen durchgeführt werden sollen. Durch den Standard ist die Gewährleistung einer einheitlichen und transparenten Vorgehensweise möglich. Dies ist für alle betroffenen Parteien einer Transaktion nützlich. Das IDW S1 beschreibt dabei zwei anerkannte Bewertungssätze: das Discounted-Cash-Flow- und das Ertragswertverfahren. Letzteres ist dabei die gängigste Methode.

Und wie wird der Unternehmenswert im Ertragswertverfahren berechnet?

Der Ertragswert wird bestimmt, indem der zu erwartende Unternehmenserfolg ermittelt wird. Hierfür ist eine Plan-, Gewinn- und Verlustrechnung nötig, die auf den vergangenen Jahresabschlüssen, den Betriebsergebnissen des laufenden Geschäftsjahres sowie den Planzahlen der nächsten Jahre basiert. Neben vergangenen Entwicklungen fließen demnach auch künftige Erwartungen in die Berechnung mit ein. Dadurch erlaubt das Ertragswertverfahren eine möglichst realistische und individuelle Bewertung eines Unternehmens. Die errechneten zukünftigen Ertragsüberschüsse ergeben durch Abzinsung den Wert des Unternehmens zum Zeitpunkt der Berechnung.

Welche Auswirkungen haben Zeiten wie die Corona-Pandemie auf die Bewertung?

Teils recht große: Während der Pandemie haben zahlreiche Unternehmen Umsatzeinbußen und geringere Rentabilität erlebt, was sich negativ auf die finanzielle Performance auswirkte. Auch Liquiditätsrückgänge und der Anstieg an Verschuldung haben die finanzielle Stabilität vieler Unternehmen beeinträchtigt, was sich in den Jahresabschlüssen wiederfindet. Diese Aspekte werden in aktuellen Bewertungsverfahren deutlich sichtbar. Die langfristigen Folgen der Pandemie, wie etwa veränderte Geschäftsmodelle, verstärkte Digitalisierung oder ein geändertes Kundenverhalten, wirken ebenfalls auf die Bewertung ein. Unternehmen, die sich in diesen Bereichen erfolgreich anpassen und positionieren konnten, können positiver bewertet werden, da sie besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind.

Sie wollen den Wert Ihres Unternehmens ermitteln? Wir unterstützen Sie gern bei Ihrem Vorhaben. Melden Sie sich einfach bei unserem Experten Ronny Baar.

Ronny Baar

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