Vom Manager zum Inhaber: die Übergabe per Management Buy Out

Management Buy Out

In Familienunternehmen wird fast immer auch eine familieninterne Nachfolgelösung angestrebt. Diese ist allerdings in vielen Fällen nicht umsetzbar: Es gibt keine willigen oder geeigneten Übernahmekandidaten in den eigenen Reihen, es fehlt an ausreichendem Know-how oder finanziellen Mitteln. Doch trotz der Faktenlage tun sich viele Inhaber schwer, das eigene Lebenswerk in gänzlich fremde Hände zu geben. Ein Management Buy Out bietet hier durch die Veräußerung an das bestehende Management einen Mittelweg.

Laut Nachfolge-Monitoring der KfW planen bis Ende 2023 rund 190.000 Inhaber, ihr Unternehmen abzugeben. Bei einem großen Teil besteht dabei der Wunsch, die Nachfolge familienintern zu regeln. Nach Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) werden im Zeitraum von 2022 bis 2026 allerdings nur tatsächlich etwas über die Hälfte der Eigentümer ihr Unternehmen an Familienmitglieder übergeben. Familieninterne Übergaben gestalten sich zunehmend als schwierig oder unmöglich, da die Nachfolgegenerationen kleiner werden und zudem das Interesse am Unternehmertum schwindet: Fast 80 Prozent der von der KfW befragten Firmen haben Schwierigkeiten bei der Suche nach einem internen Nachfolger. Familienunternehmen greifen daher immer häufiger auf alternative Lösungen zurück. Dazu gehört auch ein Management Buy Out.

Was ist ein Management Buy Out?

Der Management Buy Out, kurz MBO, ist eine unternehmensinterne Nachfolgelösung. Dabei wird der Betrieb weder an Familienmitglieder weitergegeben noch an einen unabhängigen Dritten verkauft. Stattdessen werden die Anteile des bisherigen Eigentümers teilweise oder gesamt an einen oder mehrere zentrale Mitarbeiter übertragen. Meist handelt es sich dabei um leitende Angestellte oder die angestellte Geschäftsführung, kurz: das Management der Firma.

Diese Übergabelösung bietet klare Vorteile: Das bestehende Management ist bereits mit den geschäftsinternen Prozessen, den Eigenheiten des Betriebs sowie der Firmenkultur vertraut und pflegt in der Regel eine enge Beziehung zu Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden. Oft herrscht ein kollegiales Verhältnis. Das operative Geschäft und das Betriebsklima sind so durch den Generationswechsel nicht wesentlich betroffen, die Kontinuität bleibt erhalten. Zudem sind auch die Qualifikationen des Nachfolgers bekannt, sodass fehlende Kenntnisse bis zur Unternehmensübergabe gezielt aufgebaut werden können.

Schwierigkeiten im MBO-Prozess

Mit dem MBO-Prozess sind allerdings auch Hürden verbunden. Diese ergeben sich häufig im Rahmen der Kaufpreisfinanzierung. Denn hier besteht für den potenziellen Käufer meist ein hoher Fremdfinanzierungsbedarf Zudem sollten sich Übergeber und Übernehmer einig über die Zukunft des Unternehmens sein. Um den Prozess nicht zu gefährden ist Transparenz in der Kommunikation daher sehr wichtig. Außerdem sind die potenziellen Käufer zwar oft erfahrene Manager ihres Bereichs, aber im Vorfeld meist wenig auf die Führung eines eigenen Unternehmens vorbereitet.

Tipps für die Übergabe beim Management Buy Out

Wichtig ist beim MBO vor allem eins: langfristig planen und vorbereiten. Erste Schritte sollten mindestens fünf Jahre vor einer Übergabe unternommen werden. So lässt sich der Kreis der Kandidaten frühzeitig bestimmen und diese können entsprechend gefördert werden. Bei der Wahl der potenziellen Nachfolger sollte dabei auf Engagement, Authentizität, Team- und Führungsfähigkeit, eine gewisse Risikobereitschaft, aber auch auf den Willen zu Pragmatismus und Beständigkeit geachtet werden. Am Ende sind es diese Qualitäten, die den Erfolg des Unternehmens in Zukunft prägen.

Finanzierung im Nachfolgeprozess

Besteht ein konkreter Verkaufswunsch, ist zudem eine Chancen-Risiken-Prüfung notwendig, um festzustellen, ob die Voraussetzungen für eine reibungslose Übergabe vorhanden sind. So muss das Unternehmen etwa über ausreichend finanzielle Mittel verfügen und der Nachfolger muss eine tragfähige Finanzierungsplanung vorlegen können. Durch das gewachsene Vertrauensverhältnis können Übergeber und Übernehmer dabei meist leichter an einer gemeinsamen Finanzierungslösung arbeiten – etwa an einem Verkäuferdarlehen oder einer erfolgsabhängigen Kaufpreisfinanzierung. Auch Beteiligungsgesellschaften können hinzugezogen werden. Wichtig ist, nicht nur auf eine Finanzierung – etwa über die Hausbank – zu bauen, sondern einen Finanzierungsmix aus mehreren Bausteinen zu erstellen. Die frühzeitige Inanspruchnahme professioneller Beratung, kann dabei den Dialog zwischen Unternehmer und Management sowie die Ansprache potenzieller Finanzinvestoren erleichtern und zusätzliche Möglichkeiten aufzeigen.

Sie haben Fragen zum Management Buy Out oder benötigen Unterstützung bei Ihrer Nachfolgeplanung? Dann wenden Sie sich gern an unseren Experten Ronny Baar.

Ronny Baar

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