Den richtigen Käufer finden: Stratege oder Finanzinvestor?

Investorensuche: Finanziell oder strategisch?

Ist die Entscheidung für einen Unternehmensverkauf gefallen, ist der nächste Schritt die Wahl eines geeigneten Käufers. Hierbei kann zwischen Finanz- und strategischen Investoren unterschieden werden. Im Blogbeitrag gehen wir auf die beiden Investorentypen ein.

Wer sein Unternehmen verkauft, verfolgt meist Ziele wie die Regelung der Nachfolge, die strategische Neuausrichtung, die finanzielle Entlastung oder den Neustart aus einer Krisensituation. Die Übertragung eines Unternehmens kann in zwei unterschiedlichen Varianten erfolgen: entweder durch einen “Share-Deal” oder einen “Asset-Deal”. 

Dabei wollen sich manche Übernehmer rein finanziell einbringen, andere kommen womöglich aus der gleichen Branche und möchten das gekaufte Unternehmen für ihre strategische Weiterentwicklung nutzen. Entscheidend bei der Wahl des Investors ist daher, dass dessen Ziele sowie die eigenen Vorstellungen zur zukünftigen Ausrichtung des Betriebs übereinstimmen.

Strategischer Investor: mehr als nur Kapital

Kauft eine natürliche Person oder ein anderes Unternehmen Anteile an einer Firma mit dem Ziel einer langfristigen Partnerschaft, handelt es sich in der Regel um eine strategische Investition. Der Investor ist hier nicht rein an der Ertragskraft des Zielunternehmens oder dessen Wiederverkaufswert, sondern mehr an dessen Technologie, Fachwissen oder Image interessiert. Auch Synergien zählen – oft wird eine Verschmelzung mit dem Käuferunternehmen angestrebt.

Mögliche Motive strategischer Investoren:

  • Zugang zu neuen Kunden oder (Teil-)Märkten
  • Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition
  • Zugriff auf Patente, Technologien, Personal und Know-how
  • Erweiterung der eigenen Produktpalette
  • Vertiefung der Wertschöpfungskette

 

Um ihre Ziele zu erreichen, stellen strategische Investoren nicht nur Kapital zur Verfügung. Sie bringen sich auch operativ ein: Sie fördern unter anderem durch ihre Branchenexpertise und ihr Netzwerk die Optimierung der Abläufe, Produkte, Dienstleistungen sowie die Marktpositionierung des Zielunternehmens und tragen letztlich zu dessen beschleunigter Entwicklung bei.

Praxistipps für Verkäufer:

  • Im Verkaufsteaser die Vorzüge und Marktpositionierung des eigenen Betriebs deutlich darstellen, um Synergie- und Wachstumspotenziale identifizierbar zu machen.
  • Bei der Wahl des Investors darauf achten, dass Branche, Geschäftsmodell, Vision, Strategie und Unternehmenskultur kompatibel sind.

 

Finanzieller Investor: Rendite im Mittelpunkt

Im Gegensatz zu Strategen fokussieren sich finanzielle Investoren auf die Rendite ihres Investments. Finanzinvestoren wie Private-Equity- und Venture-Capital-Unternehmen, Hedgefonds und Family Offices sind also meist weniger an einem Wissens- und Technologieaustausch oder an einer operativen Mitgestaltung interessiert. Stattdessen soll das eingesetzte Kapital bestmöglich verzinst und maximal erhöht werden.

 

Finanzinvestoren achten demnach vorrangig auf:

  • die Höhe des prognostizierten Cashflows,
  • das Wachstumspotenzial der Branche und
  • die Wiederverkaufsmöglichkeiten des Zielunternehmens.

 

Finanzielle Investoren halten ihre Beteiligung im Durchschnitt fünf bis sieben Jahre und entwickeln frühzeitig eine Ausstiegsstrategie. Sie sind im Wesentlichen auf die zeitnahe Realisierung von Wachstum und Rendite fokussiert.

Praxistipp für Verkäufer: Um das Interesse finanzieller Investoren zu wecken, lohnt es sich, das Unternehmen nachhaltig zu führen und auf eine solide, profitable Entwicklung zu achten. Im Verkaufsprozess sollte sie entsprechend in den Fokus gerückt werden.

 

Sie haben Fragen, möchten Ihr Unternehmen verkaufen oder in ein anderes investieren? Wir unterstützen Sie gern. Wenden Sie sich gern an unseren Experten Simon Leopold.