Liquiditätsplanung in Krisenzeiten: Anpassen und verbessern

Finanzplanung

Eine angespannte Liquiditätssituation ist für viele Unternehmen mittlerweile an der Tagesordnung. Insgesamt wird für die kommenden Monate mit einer Rezession der deutschen Wirtschaft gerechnet, wie beispielsweise aus Prognosen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle  (IWH) hervorgeht.

Grund dafür ist der enorme Anstieg der Energiepreise; im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Großhandelspreis für Erdgas europaweit verfünffacht. Eine effiziente Liquiditätsplanung ist jetzt unabdingbar. Mehr noch: Seit Einführung des Gesetzes über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) sind KMU sogar dazu verpflichtet, in geeignetem Maße Entwicklungen zu überwachen, die künftig zu einer Bestandsgefährdung führen könnten.

Check your state: Der finanzielle Ist-Stand

Bevor Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ergriffen werden können, sollten Unternehmerinnen und Unternehmer zunächst den finanziellen Ist-Stand ihres Betriebs ermitteln. Hierfür müssen die zur Verfügung stehenden Mittel wie Bargeld, Guthaben oder auch freie, ungekündigte Kreditlinien den aktuellen Zahlungsverpflichtungen wie Verbindlichkeiten oder nicht genehmigten Kreditlinien gegenübergestellt werden.

Zukunftsprognosen und Intervallplanung

Anhand des ermittelten Finanz-Status, werden im nächsten Schritt Zukunftsszenarien aufgestellt. Innerhalb von bestimmten Zeitintervallen werden alle Geschäftsvorgänge erfasst
und ausgewertet: Bleibt ein Unternehmen künftig zahlungsfähig, gerät es in Liquiditätsschwierigkeiten oder droht es sogar gänzlich insolvent zu werden? Die Zukunftsszenarien geben Aufschluss über den Handlungsbedarf eines Betriebs und sollten in der momentanen, heiklen Gesamtlage ein- oder zweiwöchig durchgeführt werden.

Anpassungspotenziale aufdecken

Wer seine voraussichtliche Geschäftsentwicklung kennt, weiß, wie hoch der Handlungsbedarf in Sachen Liquidität ist. Auf dieser Grundlage kann die eigene Kostenstruktur geprüft und genau ausgeleuchtet werden. Was ist für den Geschäftsbetrieb essenziell und worauf kann verzichtet werden? Wo ist im Tagesgeschäft noch Liquidität freisetzbar? Sind Potenziale im Forderungsmanagement und im Mahnwesen voll ausgeschöpft? Können die eigenen Zahlungsziele verlängert werden?

Alternative Finanzierungen

Neben der Optimierung der eigenen Kostenstruktur, können alternative Finanzierungsansätze den Liquiditätsfluss ebenfalls verbessern. Für die Vergabe von objektbasierten Finanzierungen wie Asset-based Lending oder Sale and Lease Back etwa, sind neben finanziellen Kennzahlen vor allem die Werthaltigkeit von Unternehmensgütern ausschlaggebend. Betriebe mit werthaltigen Maschinen oder Fuhrparks können diese beispielsweise als Sicherheiten einsetzen
oder verkaufen und zur Weiterbenutzung zurückmieten.

Darüber hinaus kann Factoring, auch „revolvierender Forderungsverkauf“ genannt, für mehr Liquidität sorgen. Bei diesem Modell werden offene Forderungen unmittelbar durch einen Factoring-Partner beglichen. Letzterer bekommt dann den Betrag innerhalb des Zahlungsziels vom Kunden zurückgezahlt.

Staatliche Hilfen

Zusätzlich können Unternehmen erneut staatliche Hilfen beantragen. Im dritten Entlastungspaket der Bundesregierung sind Maßnahmen wie etwa die Strompreisbremse für KMU, Sonderregelungen für das Kurzarbeitergeld oder finanzielle Unterstützung für energieintensive Unternehmen enthalten. Einen gänzlichen Ausgleich für Verluste wird das Entlastungspaket allerdings nicht schaffen; die unternehmerische Eigeninitiative zur angepassten Liquiditätsplanung bleibt unverzichtbar. Zudem sind die Verpflichtungen des StaRUG-Gesetzes für Geschäftsführende geltend: Systeme zur Krisenfrüherkennung und zum Krisenmanagement müssen bei allen haftungsbeschränkten Rechtsformen wie KMU bedarfsgerecht eingeführt werden.

Mit Agilität zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit

Grundsätzlich muss für eine langfristige Zahlungs- und damit Wettbewerbsfähigkeit ein trag- sowie zukunftsfähiges Geschäftsmodell entwickelt und etabliert werden.

Der Faktor Zeit spielt aktuell eine entscheidende Rolle bei der Anpassung von Geschäfts- und Liquiditätsstrukturen. Gerade KMU gereicht dies zum Vorteil: Durch kurze und pragmatische Entscheidungsprozesse, Mitarbeitenden- und Kundennähe sowie kleinere Entscheiderkreise besitzen sie in der Regel die nötige Agilität zur Stabilisierung des Unternehmens.

Auch in Ihrem Unternehmen soll der Liquiditätsfluss optimiert und angepasst werden? Unsere ExpertInnen unterstützen Sie jederzeit gerne.

Simon Leopold

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