Soll ein Unternehmen aus der Insolvenz verkauft werden, müssen potenzielle Käufer kurzfristig darauf aufmerksam gemacht und der Betrieb für sie attraktiv dargestellt werden. Dafür wird ein Verkaufsteaser erstellt. Dieser beinhaltet zentrale Informationen zum Unternehmen, zum Transaktionshintergrund und zum Angebot. Das Ziel: Interesse am Verkaufsobjekt wecken.
Ein Verkaufsteaser ist ein Dokument, das alle wichtigen Informationen zu einem Unternehmen bereitstellt, das etwa aus der Insolvenz heraus verkauft werden soll. Dafür werden öffentliche Daten zusammengetragen, zum Beispiel von der Website, aus dem Firmeneintrag der Creditreform oder Social Media Kanälen. Wichtig hierbei: Der Verkaufsteaser ist kein vertrauliches Dokument. Er wird gemeinsam mit einer Vertraulichkeitsvereinbarung (Non-Disclosure Agreement; NDA) per Mail oder postalisch an potenzielle Käufer gesendet. Bei Interesse unterschreibt dieser den NDA. Anschließend erhalten potenzielle Investoren Zugang zu einem speziell angelegten virtuellen Datenraum. Dieser enthält für den Verkauf relevante vertraulichen Informationen über das Unternehmen, Krisenursachsen, Entwicklungen und die Insolvenz.
Der Verkaufsteaser ist daher vergleichbar mit dem Teaser zu einem Kinofilm, der wesentliche Informationen bereithält und neugierig macht. Der eigentliche Film – in diesem Fall der Datenraum – verrät aber viel mehr.
Verkaufsteaser: Was kommt rein?
Welche Informationen mithilfe des Teasers kommuniziert werden sollen, muss im Einzelfall entschieden werden und kann von Unternehmensgröße, -form, Transaktionsart, Verkaufsgrund sowie anderen Faktoren abhängen. Dabei gibt es keine Regel, die für alle Transaktionen gilt. Sinnvoll sind aber:
- Unternehmen: Name, Rechtsform, Amtsgericht, Sitz/Lage, Zweck, Gegenstand, Branche, Kundenkreis, Mitarbeiterzahl, Gründungsjahr, Produkte, Leistungen, ggf. Angaben zu Grundstück oder Immobilie
- Situation: Insolvenzgrund, Hintergrund der Krise
- Transaktion: Verkaufsgegenstand, angebotener Deal, Kaufpreisvorstellung, zeitlicher Rahmen
- Finanzen: Umsätze, Mitarbeiterzahlen
- Besonderheiten: mögliche Alleinstellungsmerkmale, Wachstumschancen
- Kanäle: Website, Social Media
- Kontaktdaten: Ansprechpartner; üblicherweise Berater
Tipps zur Erstellung des Teasers
Da zum Zeitpunkt des Teaser-Versands noch keine Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet wurden, haben die potenziellen Investoren auch keine Pflichten zur Verschwiegenheit. Sie könnten also möglicherweise empfindliche Daten preisgeben. Daher sollten Verkäufer folgendes beachten:
Öffentliche Daten verwenden: Es sollten nur Informationen im Teaser einfließen, die die Interessenten theoretisch auch selbst in öffentlichen Quellen finden können.
Das Wichtigste kurz darstellen: Die angeschriebenen Investoren überfliegen Teaser oftmals. Es sollten daher genügend Informationen bereitgestellt werden, um Neugierde zu wecken. Die Darstellung darf aber nicht zu umfassend sein, damit der Leser nicht gleich „aussteigt“.
Informationen ansprechend präsentieren: Auch die sorgsame Aufbereitung der Daten kann Interessenten ins Auge springen. So können Fotos von Gebäuden, eine Karte mit dem Hauptsitz, aber auch das Layout und die Farben das Dokument von anderen abheben. Ein Verkaufsteaser kann beispielsweise als Präsentation mit PowerPoint oder Canva gestaltet werden.
Einheitlich und ehrlich kommunizieren: Die Informationen müssen sich mit denen decken, die später im Transaktionsprozess geteilt werden. Es gilt, die Vorteile des Unternehmens herauszustellen, ohne die Situation zu beschönigen. Denn geht die Vertrauensbasis verloren, ziehen sich Käufer möglicherweise zurück.
Daten anonymisieren: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, den Teaser anonymisiert zu verschicken – etwa bei Nachfolgen. Wenn ein Unternehmen aus der Insolvenz verkauft werden soll, ist die Insolvenz in den meisten Fällen öffentlich. Daher empfiehlt es sich, so transparent wie möglich zu kommunizieren.
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Simon Leopold
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