Schönberg-Gruppe: gerichtliche Sanierung in Eigenverwaltung eröffnet – Gute Voraussetzungen für Neuaufstellung von Glasfaserausbau-Spezialisten

Schönberg Gruppe Sanierung Eigenverwaltung

(Waldheim, 07. August 2024) Am 01. August wurden am Amtsgericht Chemnitz die gerichtlichen Sanierungsverfahren der Unternehmen der Schönberg-Gruppe eröffnet: Die SchönerTel GmbH und die P & W Bau GmbH waren kürzlich vor allem durch die Krise der Tiefbaubranche in Schieflage geraten und nutzen ein Eigenverwaltungsverfahren, um sich neu aufzustellen. Die SchönerTel GmbH hat sich auf den Glasfaserausbau spezialisiert, während sich die P & W Bau GmbH besonders auf die Verwaltung und Vermietung eines für den Breitbandausbau erforderlichen Maschinenparks konzentriert.

Im Rahmen der eröffneten Eigenverwaltung behält Geschäftsführer Andreas Schönberg weiter die operative Leitung, während er von Sanierungsexperten wie Simon Leopold unterstützt wird. „Unser Ziel, den Geschäftsbetrieb auch in der derzeitigen Situation aufrechtzuerhalten haben wir bisher erreicht. Dank der stabilen Auftragslage sind die Voraussetzungen dafür auch im eröffneten Verfahren weiter gegeben. Zudem konnten wir in den letzten Wochen bereits strukturelle Verbesserungen bei den internen Prozessen voranbringen. Es wurden beispielsweise Abläufe in der Verwaltung optimiert. Diesen Push werden wir weiter nutzen“, sagt Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH und Co. KG. Der Spezialist steht der Schönberg-Gruppe bei ihrer Neuaufstellung als Sanierungsgeschäftsführer zur Seite.

Geschäftsführer Andreas Schönberg erklärt zudem: „Wir gehen unter guten Vorzeichen in die jetzige Eröffnung. Unsere Baustellen sind besetzt, unsere Mitarbeiter und Kunden stehen hinter uns und die Subunternehmen ziehen mit. Darüber sind wir froh und entsprechend zuversichtlich für das weitere Verfahren.“ Die Löhne und Gehälter der Belegschaft wurden in den letzten drei Monaten durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert, nun werden sie wieder aus dem operativen Geschäft erwirtschaftet.

Lösung über Investor angestrebt

Seit den Anträgen auf gerichtliche Sanierung in Eigenverwaltung Anfang Juni 2024 hatte das Amtsgericht im sogenannten vorläufigen Verfahren geprüft, ob die Unternehmen der Schönberg-Gruppe sanierungsfähig sind. Dem Generalbevollmächtigten Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt zufolge ist die jetzige Eröffnung vor allem auch ein Vertrauensbeweis: „Dass das Gericht nicht einmal zwei Monate nach der Antragsstellung das Eigenverwaltungsverfahren eröffnet, ist ein eindeutiges Signal für die Unternehmen und das Sanierungsteam. Wir werden diesen Rückhalt, die solide Auftragslage und den stabilen Geschäftsbetrieb nutzen, um eine dauerhafte Lösung für die Gruppe zu finden.“ In der Position des Generalbevollmächtigten steht der Rechtsanwalt der Geschäftsführung in allen insolvenzrechtlichen Fragen zur Seite.

Die aussichtsreichste Option für die Gruppe bestehe derzeit im Einstieg eines Investors. In den nächsten Wochen werde dabei geprüft, welche Lösung die beste dafür ist. „Im Sanierungsteam sind wir überzeugt davon, das Verfahren noch im Laufe dieses Jahres abschließen zu können“, so der Generalbevollmächtigte.

Schieflage durch Krise im Tiefbau-Sektor

Die sächsische Unternehmensgruppe wuchs durch den in den letzten Jahren intensiv vorangetriebenen Kabel- und Breitbandausbau sehr stark. Die SchönerTel GmbH nahm im Zuge dessen in Ostdeutschland umfassend an öffentlichen Ausschreibungen teil. Zudem startete das Unternehmen eine Vielzahl an bundesweiten Erschließungsprojekten für Mobilfunk- und Stromanbieter. Dabei wurden auch die Kapazitäten an Maschinen, Lkw, Baggern, Kabelpflügen und Bohranlagen deutlich ausgebaut. Das Wachstum kam jedoch zuletzt durch die Verkettung unterschiedlicher Umstände zum Erliegen: Durch die Rezession im Tiefbaugewerbe ergaben sich massive Auftragsrückgänge; Kunden verschoben Projekte oder zogen sich gänzlich davon zurück. Getätigte Investitionen, etwa in einen größeren Maschinenpark, rechneten sich nicht mehr und belasteten die Liquidität. Hinzu kamen unter anderem Verzögerungen auf den Baustellen und die Preisbindung bei Altprojekten, die nicht nachverhandelt werden konnten. Entsprechend überstiegen ihre Kosten durch Preissteigerungen bei Material und Energie die Erträge.

Da die Unternehmen der Schönberg-Gruppe ihre fälligen Verbindlichkeiten nicht mehr aus den zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln begleichen konnten, meldete der Geschäftsführer am 03. beziehungsweise 06. Juni 2024 pflichtgemäß eine gerichtliche Sanierung an. Zur Überwachung der eigenverwaltenden Geschäftsführung im Sinne der Gläubiger hat das Gericht als Sachwalter Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung bestellt. Er sieht die Neuaufstellung des Unternehmens ebenfalls mit Zuversicht. „Es gab bereits in den vergangenen Wochen einen konstruktiven Austausch zwischen den Unternehmen und dem eingesetzten Gläubigerausschuss. Die intensive Kommunikation und der Wille zu einer gemeinsamen Lösung werden auch das eröffnete Verfahren voranbringen. Ich sehe jedenfalls gute Bedingungen für die zeitnahe und dauerhafte Sanierung der Schönberg-Gruppe“, sagt Sachwalter Freudenberg.

Über die SchönerTel GmbH / die Schönberg-Gruppe

Die SchönerTel GmbH wurde 2016 gegründet und hat ihren Sitz im sächsischen Waldheim. Sie hat sich auf den Ausbau von Glasfasernetzen spezialisiert. Sie bietet ihren Kunden dabei die Konzeption, Planung, Betreuung und letztlich die Umsetzung aller Baumaßnahmen für ein hochmodernes Netz, mit einem Glasfaseranschluss für jedes Haus, einem eigenen Telefonnetz und einem breitbandigen Anschluss des Stadtnetzes an das weltweite Internet an. Zu den Kunden der SchönerTel GmbH zählen Telekommunikationsunternehmen, Stadtwerke, Gemeinden, Energieunternehmen und private Investoren. Die angebotenen Leistungen sind geprägt von nachhaltigen Ausbaukonzepten, Kosteneffektivität, Preistauglichkeit, zügiger Umsetzung von Kundenwünschen und Zuverlässigkeit. Gemeinsam mit den Kunden entwickelt das Unternehmen ein Ausbau- und Materialkonzept, das in allen erforderlichen Bereichen auf das Erschließungsgebiet angepasst ist. Die Schwestergesellschaft P & W Bau GmbH hält die für den Netzausbau erforderlichen Maschinen und Fahrzeuge bereit und vermietet diese. Die Gruppe beschäftigt insgesamt circa 160 Mitarbeiter.

www.schoenertel.de

 

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