Europas Wettbewerbsfähigkeit braucht Innovation. Start- und Scale-up-Unternehmen spielen hierfür eine tragende Rolle. Doch Gründer werden in Europa noch allzu oft mit Schwierigkeiten konfrontiert. Diese will die EU künftig mindern und hat dafür eine neue Strategie vorgestellt.
Europa muss zum „Start-up Powerhouse“ werden – so die Aussage der EU-Kommission in ihrem Strategiepapier. Nur mit einem starken Start-up- und Scale-up-Ökosystem könne Europa als Standort im internationalen Wettbewerb mithalten: Junge Unternehmen treiben Innovation voran, bedienen Nischen- und neue Märkte, schaffen Arbeitsplätze und verringern internationale Abhängigkeiten bei Schlüsseltechnologien.
Doch das hohe Potenzial wird laut Kommission nicht voll ausgenutzt, da die Gründung und das Wachstum innovativer Unternehmen in Europa weiterhin schwierig sind: Der Markt ist fragmentiert, der Zugang zu Kapital begrenzt und die Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte kompliziert. Viele Unternehmer schauen sich daher nach Möglichkeiten im Ausland um.
Die EU-Strategie
Um Start- und Scale-ups und damit zukunftsweisende Technologien wie künstliche Intelligenz, Halbleitertechnik, Raumfahrt und Robotik stärker für Europa zu gewinnen, muss der Standort attraktiv für Gründung und Expansion sein. Damit das gelingt, hat die EU-Kommission eine Strategie vorgelegt, die Maßnahmen aufzeigt, um insbesondere Innovatoren, Gründer und Investoren zu unterstützen. Diese Maßnahmen wurden in fünf Bereiche eingeteilt:
1. Innovationsfreundliches Umfeld
- Schwierigkeiten bisher: unterschiedliche nationale Rechtssysteme, langsame Zulassungsverfahren zur Markteinführung
- Maßnahmen:
- Einheitlicher Rechtsrahmen, um Gründung, Skalierung und Betrieb zu erleichtern und rechtliche Regelungen zu vereinfachen
- European Business Wallet: digitale Identität für wirtschaftliche Akteure
- Abbau regulatorischer Belastungen
2. Bessere Finanzierung
- Schwierigkeiten heute: hoher Finanzierungsbedarf, bankenorientiertes Finanzsystem, geringes Volumen des Venture-Capital-Markts, Risikoaversion
- Maßnahmen:
- Ausbau des Europäischen Innovationsrats (EIC), einem Förderinstrument zur gezielten Unterstützung von Innovationen – von Forschung bis Markteinführung
- Einrichtung eines „Scaleup Europe Funds“
- Stärkung von Business Angels und ihren Netzwerken
- Überarbeitung der Fusionsrichtlinien
3. Marktakzeptanz und Expansion
- Bisherige Schwierigkeiten: Umsetzung von Forschungsergebnissen in kommerzielle Vorhaben nur begrenzt möglich
- Maßnahmen:
- Einführung Initiative „Lab to Unicorn“ (vom Labor zum Einhorn, also zum Unternehmen mit sehr hohem Marktwert), um etwa die Vernetzung der Hochschulökosysteme zu fördern und die Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen zu beschleunigen
4. Mehr Spitzenkräfte
- Heutige Schwierigkeiten: harter Wettbewerb um qualifiziertes Personal, Hindernisse bei grenzüberschreitender Mobilität, ungenutztes akademisches Potenzial
- Maßnahmen:
- „Blue Carpet“-Initiative zur:
- Förderung unternehmerischer Bildung und Qualifizierung
- Beseitigung steuerlicher Hindernisse für grenzüberschreitendes Remote-Arbeiten
- Verabschiedung einer EU-Visastrategie, um hochqualifizierte Studenten, Forscher, Unternehmer und Fachkräfte aus Drittstaaten anzuziehen
- „Blue Carpet“-Initiative zur:
5. Zugang zu Infrastruktur, Netzwerken und Dienstleistungen
- Schwierigkeiten bisher: komplexer oder fehlender Zugang zu Forschungsinfrastrukturen oder Förderprogrammen
- Maßnahmen:
- Charter of Access: Charta für industrielle Nutzer von Forschungs- und Technologieinfrastrukturen, um etwa uneinheitliche Zugangs- und Vertragsbedingungen zu vereinfachen und zu harmonisieren
- European Innovation Act: gesetzliche Förderung des Zugangs zu europäischen Forschungs- und Technologieinfrastrukturen
Sie haben Fragen zur EU-Strategie oder benötigen Unterstützung bei der Gründung oder beim Wachstum? Wenden Sie sich gern an unsere Expertin Ramona Olenizak.