Im M&A-Prozess zählt Geschwindigkeit. Interessenten wollen schnelle, fundierte Einblicke, Chancen-und-Risiken-Prüfungen laufen unter Hochdruck und jede Verzögerung kostet Geld und Vertrauen. Ein virtueller Datenraum des Verkäufers hilft, die oftmals sensiblen Dokumente geordnet und sicher zugänglich zu machen.
Der Austausch von Informationen ist in sämtlichen Unternehmensphasen und Geschäftssituationen von Bedeutung. Aber gerade wenn es darum geht, eine Firma zu verkaufen, nimmt er eine besondere Stellung ein: Hier müssen sensible Daten mit potenziellen Käufern, teils mit direkten bisherigen Wettbewerbern, geteilt werden. Interessenten müssen schließlich einschätzen können, inwiefern der Kauf ein Risiko darstellt und welche Chancen er bietet, Stichwort: Chancen-Risiken-Prüfung (Due Diligence). Damit heikle Informationen nicht in falsche Hände geraten, sicher abgelegt und für Beteiligte einsehbar sind, wird oft ein virtueller Datenraum angelegt.
Was ein digitaler Datenraum leistet
Bei einem solchen „Raum“ handelt es sich heute in der Regel um eine zentrale Internetplattform für die Verwaltung wichtiger Dokumente, mit der sich Informationen auf digitalem Weg an bestimmte Personen sicher weitergeben lassen. Das war nicht immer so: Ursprünglich handelte es sich bei Datenräumen um tatsächliche physische Räume, in denen Dokumente in Papierform und Akten abgelegt waren und zu denen nur befugte Personen Zugang hatten.
Der digitale Datenraum:
- Erlaubt es autorisierten Benutzern, zeit-, standort- und geräteunabhängig auf vertrauliche Dokumente des Zielunternehmens zuzugreifen.
- Minimiert das Risiko, dass Daten von unbefugten Personen eingesehen werden können.
- Beschleunigt Due-Diligence-Prozesse; Informationen können schnell geteilt und bearbeitet werden.
- Findet nicht nur Anwendung bei M&A-Deals, sondern auch in anderen sensiblen Geschäftstransaktionen.
Typische Dokumente bei einem M&A-Deal
- Steuerunterlagen, Finanzierungsvereinbarungen, Jahresabschlüsse, Versicherungen
- Verträge, z. B. Kunden-, Lieferanten-, Miet- und Arbeitsverträge
- Satzung, Managementberichte
- Anonymisierte Personalunterlagen
- Kundenliste, Lieferantendokumente
- Lizenzen, Patente, Zulassungen, Zertifikate
- Produkt- und Dienstleistungsinformationen
Ablauf des Datenaustauschs im M&A-Prozess
1. Austauschordner
In diesem Ordner stellt der Verkäufer sämtliche relevanten Informationen und Unterlagen zum Zielunternehmen bereit. Nur seine Berater und Anwälte erhalten uneingeschränkten internen Zugang und können die Dokumente einsehen sowie bearbeiten – beispielsweise zusätzliche Daten einfügen oder sensible Informationen schwärzen. Besonders bei Personallisten ist eine Anonymisierung üblich, um Mitarbeiter zu schützen und gezieltes Abwerben durch Wettbewerber zu verhindern.
2. Datenraum I – erste Informationen
Hier werden erste, meist noch unkritische Informationen zum Zielunternehmen zur Verfügung gestellt. Interessenten erhalten Zugang nach Unterzeichnung einer Vertraulichkeitserklärung. Die bereitgestellten Dokumente können eingesehen und heruntergeladen werden. Bei weiterem Interesse geben potenzielle Käufer ein erstes, indikatives Angebot ab und erhalten daraufhin Zugang zu einem erweiterten Datenraum.
3. Datenraum II – tiefere Einblicke
Dieser Raum enthält detaillierte, tiefergehende Informationen über das Zielunternehmen. Die gestufte Bereitstellung der Daten stellt sicher, dass nur ernsthaft interessierte Parteien Zugang zu sensiblen Informationen erhalten. Die Interessenten führen nun eine umfassende Due Diligence durch, um zu prüfen, ob das Unternehmen ihren Anforderungen entspricht. Bei positiver Bewertung kann im Anschluss ein verbindliches Angebot unterbreitet werden.
4. Schließung
Der virtuelle Datenraum wird geschlossen, sobald das Unternehmen erfolgreich verkauft wurde oder die Frist zur Abgabe indikativer Angebote abgelaufen ist.
Sie haben Fragen zum virtuellen Datenraum oder benötigen Unterstützung in einem M&A-Fall? Wenden Sie sich gern an unseren Experten Daniel Zeßner.