Der Geschäftsbetrieb bleibt unverändert bestehen
Großröhrsdorf, 04.03.2025: Das Amtsgericht Dresden hat für die Winter Automobilpartner GmbH & Co. KG ein gerichtliches Sanierungsverfahren angeordnet: Mit Beschluss vom 17.02.2025 kam das Gericht damit dem Antrag von Geschäftsführer Heiko Winter auf eine Sanierung in Eigenverwaltung nach. Die Krise des traditionsreichen Unternehmens kam durch die schwierige Gemengelage der letzten Zeit zustande, in der unter anderem Corona-Nachwirkungen, Kostensteigerungen und eine rückläufige Nachfrage nach Elektrofahrzeugen aufeinandertrafen. Ziel des Eigenverwaltungsverfahrens ist es nun, das Unternehmen zeitnah und nachhaltig neu aufzustellen – zunächst mittels Sanierungsplans und durch Umsetzung der Nachfolgeregelung, um dessen Fortbestand und die rund 115 Arbeitsplätze zu sichern. Die wesentlichen Stakeholder stehen dabei hinter der Firma: „An erster Stelle möchte ich meinen tiefen Dank für das Vertrauen und das Engagement aussprechen, die uns insbesondere von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegengebracht werden. Auch wichtige Kunden, Partner und Lieferanten halten uns die Treue. Diese starke Basis werden wir nutzen, um uns den Gegebenheiten zu stellen und uns fit für eine langfristig erfolgreiche Zukunft zu machen“, so Geschäftsführer Heiko Winter. Die Zukunftsaussichten des Unternehmens sind dabei positiv. Das Unternehmen ist auf Wachstumskurs: Im letzten Jahr wurden zehn Prozent Umsatzwachstum erreicht. „Der Kern des Betriebs ist gesund und erste wichtige Maßnahmen wurden bereits im letzten Jahr eingeleitet. So sind die Löhne und Gehälter der Beschäftigten abgesichert. Zudem wurde ein vorläufiger Gläubigerausschuss eingesetzt. Die Eigenverwaltung ermöglicht es der Geschäftsführung, weiterhin das operative Geschäft zu leiten. Das Autohaus Winter hat damit meines Erachtens beste Voraussetzungen, sich schnell und nachhaltig neu aufzustellen“, sagt Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Er unterstützt die Geschäftsführung in dem Verfahren mit seiner Expertise als Generalbevollmächtigter in allen sanierungsrechtlichen Belangen.
Auslauf der E-Auto-Förderung und schwindende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen
Die Krise des regional fest verwurzelten Autohauses hat mehrere Auslöser. So verlief die wirtschaftliche Entwicklung bis 2023 noch grundsätzlich positiv. Allerdings führten erhebliche Kostensteigerungen dazu, dass das Betriebsergebnis nicht in dem ursprünglich vorgesehenen Umfang ausfiel. Weiterhin kam es während der Coronapandemie zu Lieferengpässen seitens der Hersteller. Im vierten Quartal 2023 erfolgte dann eine gebündelte Auslieferung, wodurch der Lagerbestand abrupt anstieg. Da die Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen seither jedoch gering blieb, konnten die vorrätigen Fahrzeuge nicht umfassend verkauft werden. Darüber hinaus reagierte das Autohaus auf die Einführung der Kaufprämie für Elektrofahrzeuge im Jahr 2016 und die dadurch gesteigerte Nachfrage mit einem gezielten Bestandsaufbau. Mit der abrupten Einstellung der Prämienzahlung Ende 2023 ging jedoch der Umsatz hier seit Jahresbeginn 2024 drastisch zurück. Die sinkenden Margen, steigende Allgemeinkosten und Lohnanpassungen haben die Situation weiter verschärft.
Trotz umgehend eingeleiteter Sanierungsbemühungen konnte die Situation nicht grundsätzlich verbessert werden. Um die Fortführung des Geschäftsbetriebs und den Fortbestand des Unternehmens sicherzustellen, hat der Geschäftsführer folgerichtig einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt.
Sanierungsteam arbeitet an Fortführungslösung
Kaufmännisch begleitet wird das Autohaus Winter durch Ronny Baar, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH und Co. KG. Er verantwortet auch die Umsetzung des Sanierungskonzepts, das die Neuausrichtung des Unternehmens vorantreiben soll. „Die Situation ist herausfordernd, doch wir haben bereits erste Hürden gemeistert. Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter. Jetzt gilt es, die aussichtsreichsten finanzwirtschaftlichen und operativen Sanierungsmaßnahmen zu ermitteln und noch konsequenter umzusetzen“, sagt Ronny Baar. Für die Neuaufstellung werden somit derzeit alle Möglichkeiten ausgelotet. Um den Fortgang des Sanierungsprozesses im Interesse der Gläubiger zu überwachen, wurde Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg von der Kanzlei Tiefenbacher zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er sieht ebenfalls gute Chancen, dass sich das Unternehmen in den nächsten Monaten konsolidieren wird und für alle Beteiligten das bestmögliche Ergebnis erzielt wird: „Das Autohaus Winter hat eine gesunde Basis und die Belegschaft steht geschlossen hinter dem Unternehmen. Auch die Gläubiger sind gesprächsbereit und lösungsorientiert. Das sind gute Voraussetzungen, damit eine Lösung zum Erhalt der Arbeitsplätze und des regional bedeutenden Mobilitätspartners gefunden werden kann.“
Über die Winter Automobilpartner GmbH & Co. KG
Der Kfz-Handelsbetrieb mit Hauptsitz in Großröhrsdorf und Zweigniederlassungen in Burkau, Bischofswerda, Kamenz und Bautzen kann auf eine 100-jährige Tradition zurückblicken. Seinen Ursprung hatte das Familienunternehmen 1925. Damals eröffnete Erwin Winter eine Schlosserei in Burkau und handelte mit Fahrrädern, Motorrädern und Landmaschinen. Im Laufe der Zeit wurde der Fokus auf Autos umgelenkt. Heute wird der Betrieb in dritter Generation fortgeführt. Die vierte Generation steht in den Startlöchern. Neben dem Neuwagen- und Vorführwagenverkauf der Marken Opel, Peugeot, Fiat, Hyundai und Mazda sowie dem Gebrauchtwagenverkauf aller Marken, bietet das Unternehmen branchenübliche Dienstleistungen wie komplette Serviceleistungen für Reparatur, Wartung und Karosserieinstandsetzung aller Fabrikate sowie die Vermittlung von Finanzierungen und Autovermietung.
Kontakt:
Ronny Baar
ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG
Telefon: +49 351 437 55 46
E-Mail: baar@abg-partner.de
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