Bei jeder Kreditvergabe gehen Banken ein hohes finanzielles Risiko ein. Sie müssen deshalb nach den geltenden Regularien sicherstellen, dass ihre Firmenkunden ihre Kredite auch mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit begleichen können. Daher führen sie vor der Vergabe eine umfassende Bonitätsprüfung durch. Wie die Kreditfähigkeit bestimmt wird und wie KMU ihre Bonität verbessern können, erfahren Sie im Beitrag.
Wer einen Kredit bei einer Bank beantragt, steht gerade in den aktuell volatilen Zeiten vor der zunehmenden Unsicherheit, ob dieser gewährt wird oder nicht. Die Institute sind aufgrund eines strengeren Risikomanagements restriktiv bei der Kreditvergabe geworden. Dies bestätigen 31,5 Prozent der befragten Mittelständler der KfW-ifo-Kredithürde. Die Entscheidung, ob ein Unternehmen einen Kredit erhält – und falls ja, in welcher Höhe, mit welchen Sicherheiten und zu welchen Konditionen – hängt maßgeblich von seiner Bonität ab. Sie beschreibt die Fähigkeit und Bereitschaft des Unternehmens, zukünftige Zahlungsverpflichtungen vollständig und fristgerecht zu erfüllen. Bei einer Kreditbeantragung wird die Bonität von der Bank daher zunächst sehr genau bestimmt und geprüft.
Die Bank bestimmt die Bonität durch:
- die Firmenbilanzen der vergangenen Jahre,
- aktuelle Zahlen zur Geschäftsentwicklung,
- das bisherige Zahlungsverhalten,
- das künftige Zahlungspotenzial,
- die Stabilität des Geschäftsmodells,
- die Unternehmensstrategie,
- rechtliche und persönliche Verhältnisse der Gesellschafter und
- die Branchenentwicklung.
Beim Beratungsgespräch sind daher vom Unternehmen Unterlagen wie die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), Steuernachweise und der Businessplan vorzulegen. Bei Kapitalgesellschaften ist die persönliche Bonitätsprüfung der Gesellschafter – im Gegensatz zu Personengesellschaften – in der Regel nicht relevant.
Die Ermittlung des Ratings
Neben den Unterlagen des jeweiligen mittelständischen Unternehmens greift die Bank auch oft auf Daten von Auskunfteien wie Creditreform und Schufa zurück. Denn: Diese überprüfen unter anderem Identitätsdaten, Vertretungs- und Zeichnungsbefugnisse, Daten zur wirtschaftlichen Situation und Informationen zum Zahlungsverhalten der Betriebe.
Mithilfe all dieser Informationen vergibt die Bank dem Unternehmen ein internes Rating zur Kreditwürdigkeit. Dieses beeinflusst schließlich die mögliche Kreditvergabe und -konditionen. Ein hohes Rating bedeutet ein geringes Risiko für die Bank und Chancen auf bessere Konditionen für das Unternehmen.
Das können KMU tun, um ihre Bonität zu verbessern:
- Rechnungen pünktlich bezahlen
- Raten für Kredite fristgerecht bedienen
- Eigenkapitalquote erhöhen: durch Gewinne, angemessene Entnahmen, Verkürzung der Bilanzsumme, Nutzung alternativer Übergangsfinanzierungen wie Factoring
- Geschäftskonto nicht überziehen
- Ausreichend Liquiditätsreserven auf dem Firmenkonto haben
- Regelmäßig Selbstauskünfte für das eigene Unternehmen bei Creditreform und Co. einholen
- Falsche Einträge in Bonitätsdatenbanken löschen oder korrigieren lassen
- Überflüssige Konten auflösen
- Durchdachte Unternehmensstrategie verfolgen
- Langfristige Geschäftsbeziehungen pflegen
Kriterien, die zur Ablehnung des Kreditantrags führen können:
- Negativeinträge in den Datenbanken der Auskunfteien
- Verspätete Kreditratenzahlungen
- Schwer einschätzbarer Unternehmensgewinn auf niedrigem bis moderatem Niveau
- Vergangene, drohende oder gegenwärtige Insolvenz
Übrigens: Im Zuge neuer Geschäftsverbindungen können und sollten KMU die Bonität ihrer Geschäftspartner bei Auskunfteien abfragen. Anhand des Ratings kann dann häufig besser entschieden werden, ob ein Auftrag angenommen wird. Diese Vorsichtsmaßnahme kann indirekt auch die eigene Kreditwürdigkeit positiv beeinflussen.
Sie möchten ihre Kreditwürdigkeit verbessern und die Vorzüge Ihres Unternehmens strukturiert und verständlich aufzeigen? Wir unterstützen Sie dabei. Wenden Sie sich gern an unsere Expertin Ramona Olenizak.