Eine Insolvenz verändert die Wahrnehmung eines Unternehmens grundlegend. Wird die Situation nicht aktiv gesteuert, sinkt schnell das Vertrauen von Gläubigern, Investoren und Geschäftspartnern. Mitarbeiter sorgen sich um ihre Zukunft, Kunden und Lieferanten zweifeln an Leistungsfähigkeit und Qualität. Die Folgen: Auftragsrückgänge, Kündigungen, eingeschränkte Produktivität. Wie lässt sich das vermeiden – also Vertrauen bewahren?
Vertrauen und Reputation gehören zu den wichtigsten immateriellen Vermögenswerten eines Unternehmens. Gerät es in eine finanzielle Schieflage, stehen diese Faktoren besonders auf dem Prüfstand. Schnell entsteht Unsicherheit, wenn Kunden, Partner oder Mitarbeiter den Eindruck gewinnen, die Unternehmensführung habe die Lage nicht unter Kontrolle.
Frühes Handeln schafft Vertrauen
Denn: Eine Insolvenz wird in der Öffentlichkeit noch immer häufig mit Scheitern gleichgesetzt. Tatsächlich kann sie jedoch ein strategisches Instrument sein, um Strukturen zu sanieren, Prozesse neu auszurichten und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Entscheidend ist, wie verantwortungsvoll und transparent die Unternehmensführung mit der Situation umgeht.
Je früher die Geschäftsführung aktiv wird, desto besser: Vorausschauendes Handeln zeigt Verantwortungsbewusstsein, schafft Handlungsspielräume und verhindern Vertrauensverluste.
Zentrale Maßnahmen, um Vertrauen zu bewahren:
Finanzielle Lage frühzeitig prüfen: Regelmäßige Liquiditäts- und Risikoanalysen, ein funktionierendes Controlling und ein Frühwarnsystem helfen, Engpässe schnell zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Insolvenzantrag rechtzeitig stellen: Eine frühzeitige Antragstellung ermöglicht Verfahren wie Eigenverwaltung oder Schutzschirmverfahren, in denen die Geschäftsführung das operative Geschäft weiterführen kann.
Sanierungsstrategie entwickeln: Eine klare, wirtschaftlich nachvollziehbare Strategie mit realistischen Perspektiven schafft Vertrauen bei Gläubigern, Investoren und Mitarbeitern.
Kommunikationsstrategie erarbeiten: Wer die Belegschaft früh informiert, und in die Neuaufstellung einbezieht, fördert Loyalität, Motivation und Identifikation mit dem Unternehmen. Offene Kommunikation mit Kunden und Lieferanten über den Sanierungsweg stärkt zudem Verständnis und sichert die Basis für langfristige Zusammenarbeit. Wichtig dabei:
- Stakeholder in der richtigen Reihenfolge informieren: (1) Mitarbeiter, (2) Kunden, Lieferanten, Partner, (3) Öffentlichkeit/Medien
- Kommunikationsmittel vorbereiten: Kernbotschaften, FAQs, Anschreiben und Pressemeldungen sollten vor Antragstellung feststehen.
- Regelmäßig Updates geben: Kontinuierliche Kommunikation schafft Transparenz und zeigt, dass Fortschritte erzielt werden.
Vertrauen entsteht vor der Krise
Wer im Geschäftsalltag stabile Beziehungen zu Kunden, Partnern und Mitarbeitern pflegt und auf eine kontinuierliche transparente Kommunikation setzt, schafft eine Basis, auf die in schwierigen Zeiten gebaut werden kann. Ebenso entscheidend ist ein professionelles Risikomanagement, das finanzielle und operative Entwicklungen laufend überprüft und potenzielle Schwachstellen früh erkennt. Zentral ist zudem ein Perspektivwechsel: Eine Insolvenz sollte nicht als Ende, sondern als Chance zur Neuaufstellung verstanden werden. Wer das verinnerlicht, reagiert bei Krisenanzeichen früher und kann Vertrauen leichter erhalten.
Sie möchten sich auf eine mögliche komplexe Situation vorbereiten oder benötigen die Unterstützung in einem akuten Krisenfall? Wenden Sie sich gern an unseren Experten Ronny Baar.
