„Gehen, wenn es am schönsten ist …“ Dieser altbekannte Ausdruck findet nicht nur im privaten Leben Anwendung, sondern kann auch auf das Unternehmertum bezogen werden. Viele angehende Start-up-Inhaber denken bereits bei der Gründung über einen möglichen Austritt nach. In diesem Beitrag bieten wir einige Tipps zur erfolgreichen Gestaltung dieses Schritts.
Mit dem Exit eines Gründers ist meist sein Austritt aus dem Unternehmen in Verbindung mit dem Verkauf seiner Anteile oder des gesamten Betriebs gemeint. Ziel ist es meist, die eingebrachte Investition zurückzuerhalten und dabei einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Warum sich ein Gründer aus einem Unternehmen zurückziehen möchte, kann verschiedene Ursachen haben: Ein Exit kann sich relativ spontan ergeben – etwa durch ein lukratives Übernahmeangebot, nicht erfüllte Erwartungen oder aufgrund privater Umstände. Der Ausstieg kann aber auch strategisch begründet sein. In einigen Fällen möchte sich ein Unternehmer vielleicht nach einer bestimmten Zeit neuen Ideen zuwenden oder er bringt nicht das nötige Know-how mit, um die aufgebaute Firma dauerhaft zu führen. Der Exit kann daher schon im Businessplan festgelegt werden.
Tipps für den Rückzug
Wird der Exit strategisch von langer Hand geplant, sollten dabei einige Faktoren beachtet werden. Etwa:
- Den Ausstieg so früh wie möglich vorbereiten
- Klare Ziele für das Unternehmen festlegen
- Warten, bis die Firma einen gewissen Wert hat – sei es durch Innovationen, solides Geschäftsmodell oder Wachstumspotenzial
- Den richtigen Zeitpunkt wählen: In einer wachstumsstarken oder schwierigen Phase ist der Exit eher ungünstig
- Alle nötigen Unterlagen und Daten aufbereiten – unter anderem Gesellschaftsvertrag, Businessplan, betriebswirtschaftliche Auswertungen, Historie, Teamprofil, Aufteilung der Verantwortlichkeiten, möglicher Kaufpreis
- Mitgründer und Mitarbeiter frühzeitig einbinden, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen – das Geschäft muss nach dem Ausstieg nahtlos weiterlaufen können
- Früh klären, ob das gesamte Unternehmen oder Anteile davon verkauft werden sollen
Exit-Strategien im Überblick
Nach entsprechender Vorbereitung sollte ein Ausstiegsszenario gewählt werden. Die Entscheidung fällt je nach Unternehmenssituation und Exit-Grund unterschiedlich aus. Ist ausreichend Zeit für den Prozess vorhanden und das Start-up bereits länger erfolgreich, ergeben sich verschiedene Möglichkeiten:
Initial Public Offering (IPO, Börsengang, später Anteile als Aktien zum Verkauf anbieten):
- Vorteile: meist hohe Rendite, erhöhte Sichtbarkeit
- Nachteile: hohe Kosten, hoher Aufwand; Erwartungen der Aktionäre können Erfolgsdruck erzeugen, lager Zeithorizont
Verkauf an Venture-Capital- oder Private-Equity-Gesellschaft:
- Vorteil: Investor ist am Wachstum des Unternehmens interessiert
- Nachteile (Teil-)Verlust der Unabhängigkeit; Ziel der Investoren sind oft schnelle Wertsteigerung und Weiterverkauf
Wenn es geeignete Wettbewerber gibt, bieten sich folgende Optionen an:
Trade Sale (Übernahme durch Unternehmen derselben Branche):
- Vorteile: verbreiterter Marktzugang, Ergänzung des Angebots, Zugriff auf neue Kapazitäten, Technologien und Talente
- Nachteile: mögliche Kulturkollision, Integrationsschwierigkeiten, Verlust der Unabhängigkeit
Merger (Fusion zweier Unternehmen):
- Vorteile: Kombination von Ressourcen und Talenten, Erweiterung des Marktanteils und der Kundenbasis
- Nachteile: interne Konflikte möglich, komplexe Fusionsprozesse
Bleibt der unternehmerische Erfolg aus, gibt es ebenfalls eine Option:
Liquidation (Unternehmensaufgabe):
- Vorteile: Verteilung verbliebener Vermögenswerte, kann einer Krise zuvorkommen
- Nachteile: meist unfreiwillig, möglicher Verlust des eingebrachten Kapitals
Sie haben Fragen zum Exit oder benötigen Unterstützung bei der Planung Ihrer Rückzugsstrategie? Dann wenden Sie sich gern an unsere Expertin Ramona Olenizak.