Ein Report der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat beunruhigende Zahlen ermittelt. Sie zeigen, dass ein erheblicher Teil der Altunternehmer keinen geeigneten Nachfolger findet. Viele erwägen aus diesem Grund sogar die Schließung. Es wird entsprechend immer wichtiger, über den Tellerrand zu schauen und Alternativen zu prüfen.
Laut dem aktuellen Report Unternehmensnachfolge der DIHK ist die Zahl der Unternehmer, die einen Nachfolger suchen, dreimal so groß wie die Anzahl der Übernahmeinteressierten. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 wandten sich zuletzt 36 Prozent weniger potenzielle Nachfolger an die IHKs. Zugleich meldeten sich fast ein Viertel mehr übergabeinteressierte Senior-Unternehmer als im Vorjahr. Dem Report liegen 48.000 Interviews in den bundesweiten IHKs zugrunde.
Da ihnen eine Perspektive fehlt, erwägen der Erhebung zufolge mittlerweile 28 Prozent der Übergabewilligen die Schließung ihres Betriebes – das seien laut DIHK mehr als eine Viertelmillion Unternehmen in den nächsten fünf Jahren. Mit verantwortlich für das mangelnde Interesse an einer Unternehmensnachfolge seien auch die aktuellen gesamtwirtschaftlichen Zustände. Sie machten das Unternehmertum unattraktiv. Dazu zählten etwa Bürokratie, hohe Kosten für Energie, fehlende Fachkräfte, Kaufzurückhaltung und Unsicherheit bezüglich der momentanen Wirtschaftspolitik.
Es gibt Alternativen
Die Resignation mancher Unternehmer ist nachvollziehbar, dennoch ist die Situation trotz der Schwierigkeiten nicht gänzlich verfahren. So verstärkt sich beispielsweise mancherorts der Trend, dass größere Unternehmen kleinere und mittelgroße Betriebe übernehmen, wenn diese zur Nachfolge anstehen. Das kann nicht nur das Bestehen der übernommenen Firmen sichern, sondern auch für die großen Unternehmen einige Probleme lösen. So lässt sich mit der Übernahme eines Mitarbeiterstammes häufig eine Antwort auf den Fachkräftemangel finden. Zudem kann der große Betrieb durch die Übernahme von Produktionsmitteln, Lieferantenstrukturen und Kundenverträgen weiter wachsen. Oft wird auch das Know-how durch Wissen aus dem erworbenen Betrieb erweitert. Zudem lässt sich so schneller in neue Branchen expandieren und Entwicklungskosten für neue Produkte können eingespart werden.
Solche externen Nachfolgen werden immer mehr zur probaten Option. So will laut DIHK-Monitor mittlerweile die Hälfte der Senior-Unternehmer ihr Unternehmen verkaufen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Übergabe an Mitarbeiter. Dies kann beispielsweise als Management-Buy-Out realisiert werden. Dabei wird der Betrieb an einen oder mehrere erfahrene Führungskräfte abgegeben. Eine externe oder unternehmensinterne Nachfolge will jedoch gut vorbereitet sein. Dazu gehört unter anderem, dass:
- Alle nötigen Dokumente griffbereit sind
- Alle Informationen vollständig und transparent aufbereitet wurden
- Eine realistische Vorstellung des Verkaufspreises existiert
- Der Alt-Unternehmer emotional vom Unternehmen lassen kann
- Rechtzeitig an die Planung einer Nachfolgelösung gegangen wird
- Nach geeigneten Übernehmern Ausschau gehalten wird bzw. diese bei Bedarf gezielt im Markt gesucht werden
- Das Unternehmen in einem übergabebereiten Zustand ist
- Interne Nachfolger frühzeitig auf ihre Rolle vorbereitet werden
Willige Übernehmer haben ihrerseits häufig Schwierigkeiten mit der Finanzierung. So haben laut DIHK vier von zehn Interessierten entsprechende Probleme. 60 Prozent der IHK-Experten sehen gerade beim klassischen Bankkredit Verschlechterungen. Aber auch hier gibt es Optionen, die als Alternative fungieren können, etwa objektbasierte Modelle, Mischfinanzierungen oder Ansätze wie Factoring.
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